Nach einem halben Jahr Betrieb auf der Heidekrautbahn zeigen sich NEB und Ministerien zufrieden mit dem Pilotprojekt.
Seit Dezember 2024 verkehren auf der Heidekrautbahn im Norden Berlins nahezu ausschließlich wasserstoffbetriebene Triebzüge. Nach Einschätzung der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) ist es derzeit das einzige funktionierende Wasserstoffprojekt im deutschen Nahverkehr. Lediglich im Taunus wird ein weiteres vergleichbares Modell betrieben – dort allerdings mit Problemen.
Zum Start des Betriebs standen weder die Wasserstofftankstelle noch die Elektrolyse-Anlage planmäßig zur Verfügung. In den ersten Tagen mangelte es zudem an ausreichend Wasserstoff. Diese Schwierigkeiten seien laut NEB-Geschäftsführer Sebastian Achtermann als typische Anlaufschwierigkeiten zu bewerten und inzwischen behoben.
Der benötigte Wasserstoff wird derzeit über den Markt bezogen. Künftig soll eine eigene Elektrolyse-Anlage grünen, regional erzeugten Wasserstoff liefern. Brandenburgs Verkehrsminister Detlef Tabbert unterstützt das Projekt und bezeichnet es als wichtigen Schritt auf dem Weg zu emissionsfreier Mobilität in der Region.
Brandenburgs Finanzminister Robert Crumbach äußerte sich zurückhaltender. Er betonte, dass der Anspruch, sofort ausschließlich auf grünen Wasserstoff zu setzen, im Alltag kaum praktikabel sei. Auch konventionell erzeugter Wasserstoff könne zunächst notwendig bleiben.
Die Umstellung der Züge auf wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Triebzüge ist Teil eines umfassenderen Infrastrukturprogramms. Der Landkreis Barnim plant zudem, Busse und Müllfahrzeuge auf Wasserstoffbetrieb umzustellen. Der Aufbau einer entsprechenden Tankinfrastruktur läuft. Die Investitionen für das gesamte Wasserstoffprojekt belaufen sich laut Wirtschaftsministerium auf rund 116 Millionen Euro.
Die Reaktivierung der Heidekrautbahn ist eingebettet in das Investitionsprogramm i2030 zum Ausbau des Schienenverkehrs in der Hauptstadtregion. Perspektivisch soll die Verbindung vom Bahnhof Wilhelmsruh bis zum Bahnhof Gesundbrunnen verlängert werden.